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Politik ist ein Witz

Wenn es nicht so traurig wäre, von Witzfiguren regiert zu werden. Wenn man die Ereignisse der letzten Zeit betrachtet gehen mir die Argumente aus, warum die Welt in absehbarer Zeit nicht untergehen sollte.

Klimapolitik

Das Kanzler-Triell habe ich nur ausschnittsweise gesehen und das hat mir gereicht. Die Aussage von Kanzlerkandidat Scholz war: Alleine die BASF hat angemeldet, nur für den eigenen Bedarf gleich mehrere Offshore-Windparks zu benötigen. Wenn die Unternehmen Planungssicherheit hätten würde die Energiewende quasi von alleine funktionieren und den Steuerzahler nichts kosten. Laschets Position war wohl ähnlich und die Grünen predigen ja Verzicht. Da bleibt mir nur die Spucke weg, wie man so einen Blödsinn verzapfen kann. Es wäre für die Computerspielindustrie ja ein leichtes, eine Simulation "Deutschlands Energie 2030" zu programmieren und jeder der Klimapolitik betreiben will sollte das mal spielen.

So würde ich als INTJ jedenfalls die Sache angehen: In der Simulation solange herumprobieren bis man ein laufendes, funktionierendes System hat und das dann in der Realität nachbauen. Und das setzt natürlich voraus, dass es auch im Winter nach ein paar Tagen Flaute immer noch genug Energie/Strom gibt und auch andere Realitäten mit einbezogen werden. Wenn man mit dem Hochspannungsleitungs-Werkzeug eine Leitung ziehen will, dann käme die Meldung: "Bürgerinitiativen und Genehmigungsverfahren verzögern die Fertigstellung. Zeit bis Fertigstellung: 10 Jahre". Oder manches wie zusätzliche Windparks im Binnenland würde auch wegen des Bevölkerungswiderstands nicht funktionieren. Keine Ahnung ob es unter diesen Bedingungen überhaupt möglich ist die Klimaziele einzuhalten und das Spiel sozusagen zu gewinnen. Aber gleichzeitig hat die Politik ja auch die Möglichkeit die Bedingungen zu ändern. Jedenfalls ist das keinesfalls etwas, was "von alleine" funktioniert. Und ich bin ja nach wie vor der Meinung, das das ohne Massenfertigung von Flüssigsalz-Reaktoren überhaupt nicht machbar ist. Aber niemand in der deutschen Politik verschwendet da auch nur einen Gedanken daran und die indoktrinierte Bevölkerungsmehrheit würde das wahrscheinlich auch ablehnen. Die gute Nachricht ist ja, das ThorCon in Indonesien im Zeitplan liegt und die Chinesen ihren Prototypen auch am Laufen haben oder kurz davor sind. Man stelle sich das nur vor, welch ein Multi-Milliardengeschäft (neben dem Vorteil für den Klimaschutz) es gewesen wäre wenn man Reaktoren "Made in Germany" tausendfach in die Welt verschiffen könnte. Die Dinger kommen, aber dann halt "Made in China".

Und zum Verzicht: Heute war ein Artikel im der Zeitung über eine Umfrage bezüglich der ökologischen Einstellung der Bundesbürger. Besonders krass ist: In der gleichen Altersgruppe, die Freitags "for future" demonstriert, wollen 80% nicht auf Fernreisen verzichten, mehr noch als bei den älteren. Aber das passt zu dem Mehrheitsbild der Bevölkerung das ich ja schon länger hier zeichne.

Loyalität zu Werten

Bei der ganzen Aufregung um den Kollaps der afghanischen Regierung und den Zuständen am Flughafen stößt es mir genauso sauer auf. Mal abgesehen davon dass das alles angeblich so "überraschend" gekommen ist. Zum einen muss man sagen, dass die hier ebenso oft schon beschriebene Loyalität ja eben auch die Standhaftigkeit gegenüber den Werten betrifft für die man eintritt. Wenn man für Demokratie, Freiheit, Menschenrechte und so weiter eintritt, dann muss man auch bereit sein, diese Werte zu verteidigen. Und das bedeutet ja dann auch die Loyalität zu den Helfern die man im Land hatte. Ich hatte ja schon mal darüber geschrieben, dass die ganzen Pazifisten ja völlig weltfremd sind. Ja, wenn die Welt nur von friedliebenden, toleranten Menschen bevölkert wäre, dann bräuchte es keine Waffen. Aber - siehe oben - die Menschen sind in der großen Mehrheit eben egoistisch und dazu gehört auch, dass man die Rechte und den Besitz anderer eben nicht achtet, beziehungsweise es nur tut weil Zuwiderhandlungen bestraft und verfolgt werden. Wie dünn dieser Mantel der Zivilisation ist sieht man ja immer wieder wenn die öffentliche Ordnung zusammenbricht oder aber an Stellen wo Vergehen nicht geahndet werden.

Wer aber für diese Rechte steht muss also in der Lage sein diese zu verteidigen wenn es muss, sonst ist das alles nur hohles Geschwätz und man sollte es gleich besser ganz lassen. So besehen ist Mitteleuropa seit dem zweiten Weltkrieg und besonders seit dem Zusammenbruch des Ostblocks militärisch völlig verweichlicht. Als es 1916 in der Nordsee zur Seeschlacht zwischen England und dem Deutschen Kaiserreich kam, trafen 58 Schlachtschiffe und Schlachtkreuzer und 191 kleinere Schiffe zusammen. Würde das heute passieren wäre das ein jämmerliches Schauspiel: Die einst so mächtige Royal Navy hat nur noch zwei Flugzeugträger, 11 Fregatten und 6 Zerstörer sowie 6 Jagd-U-Boote. Und die Bundesmarine hat 4 Fregatten, 5 Korvetten und 6 U-Boote. Wobei da noch fraglich ist was überhaupt von jetzt auf gleich auslaufen könnte. Nur damit man mal eine Größenordnung im Kopf hat.

Bekanntlich wurde die Rettungsaktion am Flughafen Kabul ja sofort nach den Anschlägen am 26. August abgebrochen und hätte ja überhaupt nur so lange aufrecht erhalten werden können wie die USA den Flughafen gesichert haben. Was sind denn die Werte für die Deutschland steht denn überhaupt wert? Wenn man die Verpflichtung gegenüber den einheimischen Helfern ernst meint, dann muss man diese auch verteidigen. Deutschland hat die Luftlandebrigade 1, 4.100 Mann stark und wie der Name sagt, eben auf dem Luftweg einsetzbar. Jede Transportmaschine Richtung Kabul hätte Sicherungskräfte nach Kabul und Flüchtlinge auf dem Rückweg transportieren müssen. Und wenn diese Brigade (Teil der "Division Schnelle Kräfte") nicht schnell einsetzbar ist, wofür bezahlen wir die eigentlich? Und vor allem wenn man sich ansieht, gegen wen man da eigentlich kämpft: in einem Interview hat ein deutscher General die Taliban als "Motorradbande" bezeichnet. Und in dem Moment wo die Taliban die Kontrolle über das Land übernehmen wollen ist der Konflikt eben nicht mehr assymmetrisch. Und völkerrechtlich dürfte es auch kein Problem sein, einen Perimeter um den Flughafen herum zu errichten: wenn sich die afghanische Regierung ja aufgelöst hat gibt es ja niemanden mehr den man um Erlaubnis fragen müsste.

Aber den Vorwurf, nicht für die eigenen Werte eintreten zu wollen muss man den afghanischen Helfern ja ebenfalls machen. Das sollen ja mehrere hunderttausend sein. Wenn diese Menschen eben das verteidigt hätten für das sie stehen hätte der Westen sicherlich auch Waffen für sie gehabt. Und gegen einen entschlossenen Widerstand kommen eben auch die Taliban nicht so einfach an, die ja angeblich auch noch zum großen Teil Analphabeten sind, während es eben der gebildete Teil der Bevölkerung ist der jetzt fliehen will. Aber anstelle sich zusammenzuschließen und für etwas einzustehen, sucht jeder für sich sein Heil in der Flucht oder arrangiert sich eben mit den neuen Verhältnissen. Sicherlich ist Widerstand manchmal blutig und zwecklos, aber anders als in Syrien haben die Taliban eben keine mächtigen Unterstützer. Im Endeffekt bildet diese Situation eben wieder genau die Einstellung der Bevölkerungsmehrheit ab und Ausnahmen bleiben eben Ausnahmen wie der Aufstand im Warschauer Ghetto 1943.

Arbeitsmarkt und Migrationspolitik

Und noch ein letztes Kapitel, für das mich die Linke dann wohl zerreißt. Wobei ich mich ja ironischerweise als linksliberal bezeichnen würde. Irgendwas ist hier im Land wohl gewaltig schief gelaufen wenn man sich die Pakete vom Hermes-Versand in den Paketshop schicken lassen muss weil der Hermes-Paketbote Deutsch weder sprechen, schreiben noch lesen kann und deshalb auch das Schild nicht lesen kann dass die funktionierende Klingel auf der Gebäuderückseite ist. Und das betrifft auch noch andere Branchen: Je mehr tatsächliche Arbeit verlangt wird, desto weniger sprechen die Arbeitskräfte überhaupt unsere Sprache. Das läuft am Ende auf eine Zweiklassen-Gesellschaft hinaus: Die Deutschen ohne Migrationshintergrund studieren und besetzen die ganzen Schreibtischposten, die eigentliche Arbeit macht eine Unterschicht ohne richtige Bildung, Deutschkenntnissen und zu Niedriglöhnen. Und da sind wir ja eigentlich wieder in der Situation die Marx und Engels beschrieben haben.

Da fragt man sich wirklich, wo denn der ganze Gewinn an Produktivität durch Automatisierung und Digitalisierung überhaupt hingeht. Eigentlich müsste das ja dazu führen, dass das Bildungsniveau steigt und dadurch auch die Arbeiter besser werden. In der Realität passiert ja das Gegenteil und gute Handwerker gibt es praktisch gar nicht mehr. Vielleicht liegt ja ein Teil der Wahrheit in jenem legendären Leserbrief dessen Schreiber darauf hingewiesen hat dass Deutschland 1914 50% größer war und von 100.000 Beamten verwaltet wurde. Heute hat sich die Fläche verkleinert, der Verwaltungsapparat aber eben um ein vielfaches vergrößert. Nur produktiv sind diese Menschen eben nicht und auf die Dauer kann dieses System ja eben auch nicht funktionieren. Im Gegenteil verdummt die Bevölkerung. Im real existierenden Sozialismus konnte sich jeder selbst helfen, heute bekommt der Durchschnittsbürger schon einfachste handwerkliche Tätigkeiten nicht mehr hin. Und das eben in einer Zeit wo es freien Zugriff auf einen unüberschaubaren Wissenspool in Form von Google, Youtube & Co. gibt und man für fast alles eine Anleitung findet.

Und niemand den man wählen kann hat eine Lösung für diese Probleme.

Im Gegenteil: Politiker werden Menschen, deren herausragende Eigenschaft eben ist, wählbar zu sein und in der Regel eben auch so handeln damit ihre Wiederwahl nicht gefährdet ist. Qualifikationen sind halt Nebensache. Hingegen wäre es wohl kein Problem, Menschen zu finden die die Probleme eben angehen und lösen, aber dafür sind diese Menschen eben nicht wählbar beziehungsweise würden eben wegen ihrer Entscheidungen sofort wieder abgewählt.

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