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Selbstdisziplin

Ich habe jetzt keine Ahnung, ob das INTJ-spezifisch ist, aber Erfolg ist im Normalfall an ein gewisses Maß an Selbstdisziplin gebunden. Sei es bei der Lösung eines Problems oder beim Erreichen von gesetzten Zielen vor dem gesetzten Termin, in jedem Fall ist die persönliche Einstellung wichtig. Dies haben meine Eltern von Anfang an bei der Erziehung erkannt und nie von außen Druck ausgeübt: Aufgezwungene Disziplin ist niemals so effektiv wie die selbst auferlegte. Dies betrifft praktisch alle Bereiche des Lebens und dürfte auch dafür verantwortlich sein, dass mein Spruch "wenn ich etwas will, dann mache ich das einfach" auch so funktioniert, denn "einfach" ist es eben oft nicht. Man könnte es auch auf eine gewisse Portion Autismus schieben, wenn man so intensiv und lange an einem Problem sitzt, Lösungsidee um Lösungsidee versucht und verwirft, bis endlich irgendwann die richtige Lösung dabei ist. Da man dabei häufig jedes Zeitgefühl vergisst, merkt man die vielen Stunden gar nicht, die man so in das Problem investiert hat.

Leicht übergewichtige Frau im Securitydienst bei einem Volksfest

"Leicht" übergewichtige Frau im Securitydienst bei einem Volksfest

Selbst wenn dieser autistisch geprägte absolute Fokus nicht greift, gehen beim Umgang mit persönlichen, sagen wir mal Gelüsten die Persönlichkeiten stark auseinander. Wenn man solche Menschen sieht wie im Bild, dann muss man sich doch fragen, ob man wirklich jedem entstehenden Bedürfnis nachgehen muss.

Ich habe das insofern gerade selbst erlebt als dass ich letzten Herbst gemerkt habe, dass meine Oberweite beim Herunterlaufen der Treppe angefangen hat zu wackeln - das waren 72 kg bei 179 cm - ich bin eben eher ein Hänfling. Wenn dann der Entschluss gefasst wird, etwas an dieser Situation zu ändern, dann macht man das eben einfach. Nahrungsaufnahme auf Sparflamme zurückgefahren und pro Woche 2 kg abgenommen. Ein paar Wochen später war ich dann bei den 63 kg Zielgewicht und wenn ich jetzt abwechselnd einen Tag normal drei Mahlzeiten esse und den anderen nur zwei Brötchen, dann halte ich das Gewicht auch. Die große Erkenntnis dabei ist eben: Das macht keinen Spaß, muss aber sein. Und wenn es sein muss, dann muss man eben auch über seinen eigenen Schatten springen.

Das ist im Beruf nicht viel anders: Man kann natürlich mit dem Ansatz arbeiten, dass man seine 35 oder 40 Stunden abarbeitet und einen der Rest nicht interessiert. Weit kommt man damit nicht, als Unternehmer sowieso nicht. Hier ist das Motto: Was getan werden muss, muss getan werden, Vergnügen kann man sich wenn die Zeit dafür ist. Es ist natürlich eine persönliche Abwägungssache, ob ich jetzt meinem Kunden sage: "Ich habe jetzt keine Zeit, da musst Du eben warten" - und entstehende Nachteile in Kauf nehme - oder ob ich meine Freizeit opfere und erstmal den Kunden zufriedenstelle mit den damit verbundenen Vorteilen.

Was ich in den letzten Wochen erlebt hatte, war dann aber schon krass: Ich hatte mir ja als Ziel gesetzt, zum Dampfmodellbautreffen nach Zürich zu fahren und zwar mit dem fertig gebauten G-Wagen und den inzwischen konstruierten Transportgestellen damit alles auch heil ankommt. Jetzt habe ich schon Wochen vorher gemerkt, dass das ganze doch knapp wird und die Schlagzahl entsprechend erhöht. Wie schon gesagt, gehen Beruf und Privatleben als Unternehmer ineinander über und ich konnte dann etwas Zeit zugunsten dieses Ziels umleiten, am Ende überschritten berufliche und private Arbeit dann aber locker die 100-Stunden-pro-Woche-Marke. Und das bedeutet, dass man außer arbeiten, schlafen, essen (s.o. oft nur Brötchen weil das schneller geht) und etwas Körperpflege sonst nichts mehr macht. Die Rückschläge kamen eben schlag auf Schlag: zuerst ist mir die Reißnadel abgebrochen, dann leckte der ganze Kasten bei der Druckprobe wie ein Schweizer Käse weil der der Regler undicht war. Der dazugehörige Splint verklemmte sich so dass der ganze Regler hinaus musste, das ging dann nur mit viel Gewalt, nachdem das der Probelauf dann endlich erfolgreich war ist mir die Metallkreissäge verreckt und ich musste alles mit der Flex von Hand schneiden, dabei ist mir noch ein Splitter trotz Schutzbrille ins Auge geflogen. Wenn also alles schiefläuft und viel länger und umständlicher ist als geplant müssen dann eben die Zähne zusammengebissen werden. Kurz und gut: ich habe es trotz aller Widrigkeiten geschafft und hatte noch einen halben Tag Reserve. Ähnlich habe ich solche Aktionen aber auch schon rein beruflich abgezogen. Vielleicht ist das das auch einfach nur das Bedürfnis allen und sich selbst zu beweisen, dass man immer noch der härteste Gorilla im Gehege ist und solche Gewaltaktionen hinbekommt wenn sie nötig sind. Anders als mancher Japaner habe ich aber keine Lust auf Karoshi (Tod durch Überarbeitung), deshalb ist von vornherein klar, dass geschlafen wird wenn man müde ist und das ganze auch zeitlich begrenzt ist.

Was eben nur nervt ist wenn man merkt, dass man der Einzige ist, der mit einer solchen Entschlossenheit an seine Ziele herangeht. Empathie mag ja nun mal nicht meine Stärke sein, aber wenn jemand ein Ziel verfolgt von dem ich auch profitiere, dann helfe ich demjenigen und mache das auch mit zu meinem Ziel. Andersherum habe ich das leider viel zu selten erlebt, meistens wird man mit dem Problem sitzengelassen und persönliche Interessen vorangestellt. INTJs sind ja in der Regel Einzelkämpfer, aber aus meiner Sicht eben erzwungenermaßen. Ich würde nichts lieber machen als in einem Team zu arbeiten in dem man gemeinsam auf das Ziel hinarbeitet - und dies mit der gleichen Entschlossenheit wie oben beschrieben. Wenn nun die Teammitglieder diesem Anspruch aber nicht gerecht werden, dann ist es nur logisch, dass das nicht wirklich ein Team ist.

Das andere Problem bei Teamwork ist, das sich im Normalfall meine Teammitglieder hinter Unfähigkeit als Ausrede verstecken - "Ich kann das nicht". Das ist besonders traurig wenn man bedenkt, dass ich vieles auch nicht kann bevor ich es gemacht habe. Aber die Entschlossenheit, einfach das zu lernen was man gerade machen will fehlt in meinen Augen den meisten Menschen. Und auch hier gilt wieder: Man ist nicht wirklich ein Team wenn man die Aufgabe nicht teilt. Wenn man einen komplexen Teil der Aufgabe nicht beherrscht dann kann man das mit Mehrarbeit an den einfacheren Teilen kompensieren, aber wenn das mangels Einsatz auch flachfällt ... :-(

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