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Total Unfair

Der Youtube-Algorhytmus ist ja so eine Sache. Mir hat er jedenfalls in letzter Zeit ein paar Videos über Asperger-Autismus vorgeschlagen, unter anderem dieses hier über Nicole (26):

Sie hatte in ihrer Kindheit Probleme mit Depressionen und hat auch eine Essstörung entwickelt bis sie endlich vor ein paar Jahren die Asperger-Autismus-Diagnose bekommen hat. Ich war noch nie beim Psychologen, aber die autistischen Züge kommen mir alle sehr bekannt vor. Mit dem wesentlichen Unterschied, dass das bei mir bei weitem nicht so extrem auswirkt.

So würde ich schon sagen, dass ich eine verstärkte Sinneswahrnehmung habe, also Sachen höre, die andere nicht hören. Sei es dass ich Musik intensiver wahrnehme und deshalb nur selten höre, sei es dass ich sofort höre wenn eine Maschine anfängt einen Defekt zu entwickeln weil sich das Geräusch verändert. Genauso sehe ich wahrscheinlich mehr als andere und ich kann vieles nicht essen weil ich mit dem Geschmack bzw. der Konsistenz nicht klarkomme. Aber im Gegensatz zu Nicole kann ich ganz normal auf die Straße gehen, ich brauche dafür weder Sonnenbrille noch Kopfhörer.

Oder nehmen wir die Probleme mit unbekannten Umgebungen. Da mache ich mir jedes Mal in die Hose (beziehungsweise muss chronisch aufs Klo). Oder noch schlimmer, wenn man irgendwohin muss wo auch noch unbekannte Menschen sind. Ich bin halt nur nicht mehr 26 sondern 44 und habe inzwischen gelernt damit klarzukommen und über meinen Schatten zu springen.

Probleme, Blickkontakt mit anderen Menschen zu halten hatte ich immer. Wenn ich mit jemandem rede habe ich unbewusst die Tendenz, an demjenigen vorbeizusehen. Das ist auch so ein klarer Hinweis auf Autismus.

Als ich in einem Video gehört habe, dass ein Asperger-Autist als Kind schon Funkkopfhörer hatte weil er tagelang ein und dasselbe Lied gehört hat und sich dabei im Kreis gedreht hat habe ich zuerst die Stirn gerunzelt. Bis mir etwas ähnliches widerfahren ist und ich durch Zufall bei der Suche nach Nightwish-Coverversionen auf Scardust gestoßen bin und deren eigene Songs gehört habe. Seitdem laufen die bei mir auch in Dauerschleife, zwar nicht als tatsächliche Musik aber in meinem Kopf was schlimm genug ist.

Was nicht so schlimm ist ist die Geschichte, Emotionen bei anderen Menschen festzustellen. Von mir heraus mitzufühlen klappt nicht wirklich, da habe ich die Interpersonelle Intelligenz eines Holzpfostens. Empathie zwar schon, wenn es für mich offensichtlich und nachvollziehbar ist und ich selbst in dieser Situation auch so fühlen würde, ich bin kein Psychopath. Aber warum hat man dann besondere visuelle und auditive Fähigkeiten? Genau wie einer Maschine hört man ja wenn sich bei einem Menschen der Tonfall ändert und irgendwann bekommt man heraus was das bedeutet. Ich habe das auch bei den schwereren Asperger-Fällen gehört dass diese einen etwas monotoneren Sprechrhythmus haben beziehungsweise sich irgendwie jedes Wort überlegen müssen. Das ist mir völlig fremd, ich kann super drauflosquasseln. Mein Problem ist, dass meine Rede schon mal springt, dass ich mitten im Satz zum nächsten Gedanken springe weil mein Gehirn viel schneller als mein Mund ist und ich zum Beispiel ein besseres Beispiel gefunden habe während ich noch das erste erkläre.

Genauso ist meine Motorik völlig in Ordnung, ich kann problemlos eine Bewegung nachmachen die ich gezeigt bekomme. Interessantes Symptom. Was sich aber auf jeden Fall deutlich bemerkbar macht ist die Tatsache, dass man von anderen Menschen negativ wahrgenommen wird weil man selbst Emotionen nicht so zeigt und sich anders verhält, das passiert mir immer wieder. Im besten Fall gilt man nur als unfreundlich.

Wahrscheinlich muss man auch Autist mit einem gestörten Verhältnis zu seinen Mitmenschen sein um so einen Artikel überhaupt schreiben zu können und damit solche persönliche Details preiszugeben. Man überlegt sich das zwar und es gibt sicherlich Menschen von denen ich nicht will dass sie das lesen. Auf der anderen Seite kommen die wirklich interessanten Sachen erst weit hinten im Text und diese Personen würden einen solch langen Artikel sowieso nie lesen. Außerdem ist für mich wohl sowieso alles im Arsch (keine ganze, aber eine solala-Depression) und es wird sich nichts ändern, egal ob ich das jetzt hier schreibe oder nicht.

Aber jetzt kommen wir zum Titel dieses Artikels, das soll ja nicht nur Clickbait sein. Was total unfair ist: Mit all den wesentlich gravierenderen Einschränkungen hat Nicole einen netten Mann abbekommen und sich verlobt. Und wie das in dem Bericht herauskommt, ohne viel dafür getan zu haben. Er war ihr Mentor, fand sie nett und hat sich an sie herangemacht. Liegt das am Geschlecht? Meine Stichprobe ist nicht sehr groß, aber viele der weiblichen Autisten haben eine Beziehung und die männlichen nicht. Es sieht wirklich so aus als hätte man als Mann voll die Arschkarte weil ja immer noch erwartet wird dass der Mann sich an die Frau heranmacht was aber als Autist sagen wir mal 'schwierig' ist.

Wenn ich überlege, was ich schon alles gemacht habe, wie oft ich über meinen Schatten gesprungen und proaktiv gewesen bin was jemand mit "mehr" Autismus gar nicht kann. Ich war in Diskos, auf Parties, bei verschiedenen Vereinen, Festen, habe jahrzehntelang Onlinedating gemacht, war sogar im Fernsehen. Das war alles jedesmal eine ziemliche Überwindung und irgendwie war ich dabei immer ein Fremdkörper. Und was ist dabei herumgekommen? Drei (!!!) Dates und zwei die geplatzt sind bevor sie stattgefunden haben. Und jedesmal war es währenddessen oder spätestens am Tag danach vorbei.

Selbst meine Versuche, simple Freundschaften aufzubauen waren allesamt zum Scheitern verurteilt, in den Fällen wo ich Offerten gemacht habe wurden diese zurückgewiesen und die lange Reihe von Online-Kontakten die ich hatte sind alle früher oder später im Sand verlaufen ohne dass es jemals zu einem Treffen im RL gekommen wäre.

Deswegen ist das wie als hätte das Schicksal eine besondere Freude daran mir ins Gesicht zu schlagen. Wenn jemand mit viel stärkeren Einschränkungen, der gar nicht in der Lage ist mit viel Willenskraft diese zu überwinden ohne weiteres Zutun die zwischenmenschliche Zuwendung bekommt die man als Mensch nun mal eben so braucht und die Selbstüberwindung und der Einsatz meinerseits hat überhaupt nichts gebracht.

Was ich mittlerweile herausgefunden habe sind drei Faktoren für die ich nichts kann und die alles so verkomplizieren dass es an unmöglich grenzt. Punkt eins ist dass ich überdurchschnittlich intelligent bin beziehungsweise hier den Autismus nutzbringend einsetzen kann was Konzentrations- und Problemlösungsfähigkeiten betrifft.

Punkt zwei ist dass ich wohl demi- bzw. sapiosexuell bin. Letzteres bedeutet dass ich sexuell von Intelligenz (relativ zu meiner eigenen) angezogen bin, ersteres dass für mich die Persönlichkeit im Vordergrund steht. Ich kann nicht genug betonen wie bescheuert das ist, das ist so ziemlich das genaue Gegenteil vom Stereotyp des Testosteron-gesteuerten Manns. Ich kann ja nicht mal Porno schauen wie das annähernd alle Männer so machen, das bringt nix weil mich die üblichen weiblichen Geschlechtsmerkmale für sich alleine kalt lassen. Im Normalfall zeigt so ein Filmchen auch nichts über die Persönlichkeit der Probanden beziehungsweise die Persönlichkeit die mich anzieht ist da nicht dabei. Die Zielgruppe wurde wohl als solche noch nicht erkannt ;-)

Was übrigens auch ein Problem beim Onlinedating ist. Die Mehrzahl aller Frauen lässt es mit einem Foto und mehr oder weniger dürftigem Text bewenden und bekommt von den Testo-Junkies genug Zuschriften. Und wundert sich nachher, dass sie einen solchen bekommen hat der sie für attraktiveres stehen lässt was eine höhere Hormonausschüttung verspricht. (Standardangabe: Fremdgehen - absolut No-Go - warum wohl?). Nur ganz, ganz selten gibt es Profile aus denen sich die Persönlichkeit zumindest erraten lässt.

Das ist auch das Hauptproblem wenn man auf Parties oder Feste geht: Man bekommt da auch so gut wie keine Information an was für einen Typ man sich da überhaupt ranmacht. Es gibt zwar eine kleine Einschränkung weil sich der Persönlichkeitstyp doch nach außen widerspiegelt, aber das ist im besten Fall sehr vage.

Und damit kommen wir zum letzten Punkt. MBTI sei Dank kenne ich ja die verschiedenen Persönlichkeitstypen und dank Youtube findet man da auch Beispiele und Interviews. Und bei anderen Filmen ist es offensichtlich mit welchem Typen man es zu tun hat. Und für mich ist das dann einfach zu evaluieren zu was ich mich hingezogen fühle und wo nicht. Beziehungsweise gilt die Anziehung auf den ersten Blick für ein paar Typen mehr die dann aber aus verschiedenen Gründen ausscheiden.

Zum Beispiel sind da die Handwerker*innen, das dürften vorwiegend ISTPs sein. Sieht auf den ersten Blick gut aus, würde aber die erste Unterhaltung nicht überstehen weil der Konflikt zwischen dem Gegenwartsbezug der S-Typen und dem weitgehenden Fehlen desselben bei mir als N-Typ einfach zu groß ist. Wahrscheinlich sind Autisten wohl überwiegend N-Typen weil sich der Autismus ja gerade in dieser Dissoziation zwischen Person und Umgebung/Gegenwart äußert.

Dann gibt es die INFJs. Für mich erscheinen die furchtbar nett und liebenswert. Aber hier liegt das Problem in der emotionalen Unberechenbarkeit, eines meiner geplatzten Dates dürfte ein INFJ gewesen sein die mich zuerst mit einem spontanen Anruf völlig überrascht hat und mir dann die Türe zugeschlagen hat. Typisch INFJ.

Es gab ja auch tatsächlich einen Fall, wo sich eine INTJ-Frau an mich herangemacht hat. Das war eines der drei Dates. Nur dass ich dabei herausgefunden habe, dass die Kombination für mich nicht funktioniert. INTJ sind nach außen eben einfach zu abrasiv, da ist nichts einladendes (kein Wunder dass mich niemand mag). Das korreliert nach den Denkfunktionen übrigens mit Extroverted Feeling (Fe), bei INFJ ist das #2 im Stack und es fehlt bei INTJ.

Und damit ergibt sich schon die Lösung logisch: Welcher Typ ist Rational, Intuitiv und hat Extroverted Feeling? INTP/ENTP. Und danke, meine Emotionen folgen dieser Logik. Mit Extroversion ist das so eine Sache, das kann ich nicht grundsätzlich ausschließen. Aber hier habe ich geschrieben weshalb so viele Probleme der Menschheit mit Gruppenzusammengehörigkeit zusammenhängen und ich weiß nicht wie viel Konfliktpotential da drin steckt.

Das ganz, ganz große Problem ist nun aber einfach, dass weibliche INTPs furchtbar selten sind. Auf Youtube findet man vielleicht ein Dutzend die so gelabelt sind. Damit kennt man aber deren Ausstrahlung und kann unbeschriftete in anderen Fällen erkennen, zum Beispiel weibliche Mathematiker, Wissenschaftlerinnen oder in geringerem Maß Ingenieurinnen. Die Häufigkeit soll angeblich bei 1-2% liegen, ich bezweifle das aber, ich tippe eher auf <0,5%. Wenigstens ist die Geschichte mit der Intelligenz da nicht das Problem, es dürfte kaum INTPs geben die nicht hochgradig intelligent sind.

Nimmt man dann noch dazu dass zu einer Beziehung immer zwei gehören dann sieht das sehr, sehr übel aus. Man findet zwar im Netz Berichte von INTJ/INTP-Beziehungen und das ist genau so wie ich es mir erträume, aber nur ein Teil der INTP mögen auch INTJ. Häufiger mögen die INFP, ENFP, INFJ, ENTJ ... und leider dürfte auch ein nicht unerheblicher Teil der weiblichen INTP entweder homo- oder gleich ganz asexuell sein.

Und es gibt noch ein gewaltiges Problem: Mit meinem Beziehungsleben ist das in etwa so wie mit einem Astronauten den man mit fast-Lichtgeschwindigkeit auf eine Reise schickt: wenn er zurückkommt sind alle anderen gealtert während für ihn die Zeit stehengeblieben ist. Das heißt, ich bin zwar körperlich gealtert aber beziehungsmäßig ... wenn ich mir ansehe wie Frauen in meinem Alter so sind dann passt das irgendwie nicht zusammen - in dem Alter kann man ja schon erwachsene Kinder haben. Wahrscheinlich spielt da auch unterbewusste Beziehungsangst eine Rolle und von allen Typen ist die wohl bei INTP für mich am geringsten. Dazu passt der Spruch den ich in einem Interview-Podcast mit einer INTP gehört habe: "Ich konnte nie verstehen warum andere Frauen so ein Drama machen müssen. Wenn ich Zeit habe, lege ich mich nach einem Tag in die Badewanne und überlege was ich fühle" - die Kommunikation zweier NT-Typen untereinander kommt eben ohne den ganzen emotionalen Ballast aus der für einen Autisten natürlich abschreckend ist. Und Fe spielt eben die zweite große Rolle, unbewusst strahlen diese Menschen eben etwas einladendes aus. Bei INTPs als 3. Funktion zwar etwas unbeholfen und vielleicht dadurch auch so ehrlich. Staubsaugerverkäufer sind prädestiniert dafür, Fe als dominante Funktion zu haben um ihre Opfer damit einzuwickeln. Eine Tussi-MILF mit dicken Titten hat also für mich ungefähr den gleichen Reiz wie eine Rolle NATO-Draht.

Man sieht das zwar immer wieder dass Männer zehn oder zwanzig Jahre jüngere Frauen haben aber zumindest online scheint das irgendwie ein Witz zu sein und wird regelmäßig rigoros ausgeschlossen. Genauso wie man ab einer gewissen Entfernung da auch nicht anzukommen braucht. Ich habe zwar inzwischen zwei MBTI-Dating-Apps gefunden, aber weibliche INTP sind da praktisch nicht vorhanden und wir reden von 300 km oder gleich ganz über den Ärmelkanal ... und die müssen mich ja auch erst mal zurück-liken, siehe oben.

Zieht man das alles zusammen braucht man kein Mathe-Guru zu sein um sich das auszurechnen dass es ganz übel aussieht. Vor ein paar Jahren habe ich hier ja mit etwas anderen Variablen eine Abschätzung gemacht und das Ergebnis dürfte in etwa das gleiche sein. Und deshalb ist es ja so unfair: Ich habe mich - soweit meine Eigenschaften das zuließen - bemüht, immer und immer wieder und hatte nie Glück dabei. Und anderen fällt es einfach so in den Schoß. Und nur noch den Kopf schütteln konnte ich bei einer Fernsehdoku bei der es um Menschen gibt die noch deutlich mehr einen an der Klatsche haben wie ich und damit die zu ihrem Menschenrecht kommen ihre Sexualität ausleben können gibt es SexualbegleiterInnen ... keine Ahnung was die hinter geschlossenen Türen mit "bitte nicht stören" Schildern machen, aber so was ist hochgradig ... seltsam ... selbst wenn ich es wollte kann ich ja aus obigen Gründen nicht mal ins Bordell gehen beziehungsweise würde es mir rein gar nichts bringen.

Irgendwie passt das auch damit zusammen dass ich nirgendwo richtig dazugehöre, obwohl ich es genauso immer wieder versucht habe. Wenn ich das alles vor 25 Jahren gewusst hätte, dann hätte ich studiert und damit zumindest eine Chance gehabt, INTPs in ihrem natürlichen Habitat (den MINT-Fächern) kennenlernen zu können, auch wenn das Geschlechterverhältnis 3:1 oder noch schlechter ist und ich wahrscheinlich sowieso kein Glück gehabt hätte.

Aber so ... ich bin kein richtiger Unternehmer, denn als Chef muss man nunmal eine Autorität haben und ausstrahlen, sonst wird man nicht respektiert. Das dürfte einer der Hauptgründe sein warum mich alle Angestellten im Stich gelassen und verlassen haben und schon vorher die wenigen Vorgaben einfach ignoriert haben. Als Teil eines Teams mit ähnlich fähigen und motivierten Menschen zu arbeiten, wo man gemeinsam auf ein Ziel hinarbeitet - eine Wunschvorstellung, die von der Realität nicht weiter entfernt sein könnte.

Richtiger Handwerker bin ich auch nicht ... ich musste ja gezwungenermaßen aus Mangel an Mitarbeitern meine Küchen selbst montieren. Das Ergebnis ist um Welten besser als das ich es je von meinen eigenen Mitarbeitern oder von den Subunternehmern gesehen hätte. Aber für mich ist das psychologisch eine ständige Herausforderung weil praktisch keine Montage so perfekt läuft wie ich mir das vorstelle und über die Sachen die suboptimal gelaufen sind riskiere ich ständig in eine Art Shutdown oder Schleife zu fallen. Genauso eben wenn etwas schiefläuft, dann muss ich für mich alleine sein um das alles ohne Zeitdruck irgendwie geradezubiegen. Das geht also auch nur wenn man jemanden für das Geschwätz mit den Kunden dabei hat und fünf Tage die Woche würde das auch niemals funktionieren. Es gab mehr als einen Kunden der sich darüber beschwert hat dass ich "unfreundlich" gewesen sei, dabei habe ich versucht nett zu sein. Was würden die erst sagen wenn ich sauer bin und ohne Filter sage was ich wirklich denke?

Genauso hat es ja bei MENSA gefehlt - ich bin mit IQ 126 intelligenter als 96% der Bevölkerung, aber eben nicht genug um dort akzeptiert zu werden. Also wieder Schlag ins Gesicht. Gleiches für meine Ambitionen als Künstler ... es ist ein immerwiederkehrendes Motiv. Dieser Blog hier ja auch, ich bin ja nicht der einzige der meint dass ich gut schreiben kann, nur wüsste ich nicht wie ich es anstellen sollte um ein größeres Publikum zu erreichen. Meine Versuche mit einem Youtube-Kanal sind jedenfalls kläglich gescheitert, selbst wenn die Videos technisch in Ordnung waren. Das Einzige was zu klappen scheint sind meine Bemühungen beim Schach. Bei allen anderen Aktivitäten mit Ranglisten bin ich nie über die 50% herausgekommen. Beim Schnellschach bin ich jetzt besser als 75% aller Spieler und die Tendenz ist weiter steigend. Man sieht das wenn man sich alte Partien ansieht: Meine Gegner haben sich nur geringfügig verbessert während ich 200 Elo dazubekommen habe.

Und ich hatte noch nicht erwähnt, dass aus irgendeinem Grund die wenigen weiblichen Schachspieler auch in meine Version des Sex-Appeals fallen. Ich habe aber nicht das bekommen was ich mir erhofft hatte als ich zum "Spielabend" in den hiesigen Schachverein gefahren bin. Gespielt wurde, aber ich wurde nach Strich und Faden abgefertigt. Das ist zwar nicht so schlimm, versuche ich es halt nochmal wenn ich die nächsten 200 Elo gutgemacht habe. Aber erstens gibt es da auch keine weiblichen Spieler und zweitens habe ich mir auch irgendeine Art von interessanten Gesprächen erhofft, analog zum Tanzkreis wo es (ein für mich in der Regel völlig uninteressantes) Pausengespräch gibt. Die Realität war aber nur schweigen und spielen. Vielleicht sind die ja noch autistischer als ich.

Der Autismus ist ja wie ein Keil zwischen mir und dem Rest der Menschheit, aber der Mechanismus wirkt definitiv auch von der anderen Seite aus: selbst wenn ich meine autistischen Tendenzen überwinde dann werde ich immer noch vom Rest der Menschheit ausgegrenzt, eben weil ich so bin wie ich bin. Absolut nicht fair. Und noch viel schlimmer: so langsam gehen mir die Ideen und die Hoffnung aus dass sich das irgendwann mal ändern könnte. Und ohne Scheiß: ich habe es selbst schon mit Beten und einer Mini-Wallfahrt zur Marienkapelle versucht.

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In dem Artikel Total Unfair habe ich ja geschrieben, dass ich es geschafft habe, immer wieder über meinen Schatten zu springen und Sachen zu machen die ein Autist normalerweise nicht kann. Ich würde sogar sagen dass ich manchmal Sachen mache die sich prak

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