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Memento

festgedrehte Einschlagmutter

Dieses schöne Memento habe ich mir heute verdient - als Mahnmal dafür dass ich mit meiner Art nicht gut mit anderen zusammenarbeiten kann (oder jedenfalls in dieser Konstellation nicht). Ich habe diese Woche meine beiden Nachwuchsmonteure vor Ort und diese sollten eine Musterküche abbauen und die Koje für die nächste fertigmachen. Das Problem an der Sache ist - in diesem Fall nur noch ein wenig schlimmer als wenn es sich um erfahrene Monteure handelt: Ich muss dauernd ein Auge darauf behalten damit alles richtig läuft - oder ich werde gleich alle paar Minuten nach etwas gefragt. Dadurch kann ich meine "normale" Arbeit die ziemlich dringend ist aber praktisch vergessen. Und dann setze ich mich in meinem Streben nach Effizienz selbst zu viel unter Druck - wenn ich etwas zuliefern muss, sollen die anderen ja schließlich nicht auf mich warten. Nur dass das in diesem Fall ja schon in sich selbst kontraproduktiv ist - man kann ja schließlich nicht gleichzeitig auf jemanden aufpassen und Teile machen.

In diesem Fall war in der Wand eine Steckdose eingebaut und weil die neue Küche anders steht, musste das Loch zugemacht werden. Ich habe mir gedacht: das ist ein klarer Fall für meine schöne CNC-Fräse, mach einfach eine Scheibe die einen Millimeter kleiner ist als das Loch und vorher machst du eine kleine Lasche die du in das Loch steckst und rechts und links festschraubst. Dann die Scheibe mit Montagekleber in das Loch und auf die Lasche geschraubt, fertig. Die CNC-Daten waren auch schnell erstellt, dann ich schnell in die Wohnung und mein altes Netbook angeworfen mit dem ich die Fräse ansteuere. Boot - "Updates werden installiert ..." Mist. Das Ding läuft noch auf Windows 7 und hat nur einen 1 GHz Dualcore - das dauert ewig bis da alles durchgelaufen ist und ich hatte schon mehrfach Probleme wenn durch zu viel Prozessoraktivität der Datenstrom zur Fräse abgerissen ist.

Ich dann in der Zwischenzeit den richtigen Fräser eingespannt und meine Klemmleisten auf der Lochplatte festgeschraubt. Bei der einen Klemmleiste ging eine Schraube etwas schwer, weil ich es aber eben eilig hatte habe ich versucht hier einfach mit Gewalt durchzuziehen. Tja, und genau so was sollte man nicht machen - siehe das Foto. Das Gewinde ist eine Einschlagmutter mit Bund die von unten in die Multiplex-Lochplatte geschlagen ist und so viel Profil hat die nicht - die drehte sich dann schön mit und es ging nicht mehr vor oder zurück - und auch mit dem alten Trick die Schraube unter Zug herauszudrehen kam ich nicht weiter. (Wie sich später herausgestellt hat, war einfach noch Sägemehl im Sackloch - einmal kurz ausgesaugt und es wäre gut gewesen).

Nachdem mir also da alles um die Ohren geflogen ist - der Rechner ist dann komplett abgestürzt und musste in die Systemwiederherstellung - musste ich schnell eine andere Lösung improvisieren. Ich habe dann halt mir einen Bohrkern mit der passenden Bohrkrone gemacht - die ist zwar um die Sägebreite kleiner, aber das ließ sich mit einer Überdosis Gips lösen. Meine Jungs waren damit schon fertig und wollten den Rest schon wegwerfen. Nur die Beseitigung des Schadens den ich mit meiner "mal eben schnell" Aktion angerichtet habe, der fraß dann meinen Abend auf. Ich musste die Klemmleiste zersägen um an den Schraubenkopf zu kommen, den mit der Säbelsäge absägen damit ich die Opferplatte und die Lochplatte abschrauben konnte, dann die Einschlagmutter raus, das Loch mit Epoxy wieder kleiner machen und dann wieder alles zusammenbauen, justieren und die Klemmleiste neu machen. Das ist alles kein Problem wenn man Ruhe hat und man von niemandem gestört wird oder eben jemandem zuarbeiten muss der nicht warten will/soll/kann. Aber so, unter Zeitdruck und dem eigenen Effizienzdruck .. alles Mist und Stress.

Und dann hatte ich heute wieder einmal das Problem: Wenn ich eben nicht ständig aufpasse, dann laufen Sachen einfach suboptimal und aus dem Ruder. Mein Vater hat sich kurzerhand entschlossen, auf dem Dachboden einen eigenen Bastelraum zu haben. Er hat das aber nicht richtig organisiert und war natürlich unterwegs, hat aber trotzdem die Jungs daran arbeiten lassen. Eigentlich müsste ich jetzt sagen: ist mir ...egal. Wenn er das ordentlich gemacht haben will, dann soll er halt selbst darauf aufpassen, sonst bekommt er halt den Mist den er verdient. Ich bekomme das aber nicht fertig. Sei es einfach ein kleines Detail: Der Lichtschalter neben der Türe. Hier im Haus sind die alle auf 110 cm Höhe und 17 cm vom Türloch. Und das macht auch Sinn: wenn es im Raum dunkel ist, kann man blind auf den Schalter drücken. Tja, was haben Sie gemacht? Einfach gebohrt. Zuerst zu weit innen. Dann habe ich es ihnen gesagt, das Loch zugeklebt. Ich passe nicht auf: Weil der Kleber noch nicht fest war, haben sie das nächste Loch daneben zu weit außen gebohrt. Am Ende habe ich das Loch auch wieder zugemacht und ein drittes bei 17 cm gebohrt. Abends als ich meine Ruhe hatte.

Es ist zum Haareraufen. Und irgendwie Ironie des Schicksals dass ich morgens beim Arzt war und der mir dringend geraten hat mich nicht so stressen zu lassen. Was soll ich denn machen? Wenn ich das mache, dann kann ich zuschauen wie die Sachen den Bach hinuntergehen und kann mich ewig mit den Folgen rumärgern, denn einmal gebaut ist gebaut und es nachträglich zu ändern ist schwierig bis unmöglich. Aber ich stelle ja nun wohl jetzt auch keine übertrieben hohen Ansprüche. Einfach einen Lichtschalter da zu bohren wo alle anderen im Haus gebohrt sind ist ja nun wirklich kein Geniestreich. Oder man sollte nach einem Jahr auf Montage wissen dass man Löcher die genau werden müssen vorsticht und das Steckdosen 71,5 mm Lochabstand haben (einmal Google ..) Ich habe mich schonmal eine geschlagene Stunde mit einer Doppelsteckdose amüsiert wo eine 5 mm höher war als die andere. Gleiches Prinzip: ein paar Sekunden vorher investiert und das hundertfache an Problemen nachher vermieden. Ich denke, der Tenor ist klar ... eine Firma Miele hat das einfach: Die werfen wegen Umstrukturierung einfach 270 Leute raus und holen sich neue für die zukünftige Gerätevernetzung. Klar, ich habe schon mit Leuten zusammengearbeitet wo es richtig geflutscht hat und die das auch ohne mein Zutun richtig oder noch besser gemacht haben. Ich muss aber mit den Leuten arbeiten die ich habe weil ich keine besseren finde. Nur dabei mache ich mich krank - weil ich meine Abende statt mit Freizeit an der Sonne im Büro oder der Werkstatt verbringen muss und ich deshalb ohne Sonnenlicht einen krassen Vitamin D-Mangel entwickelt habe, der dann wiederum auf das Skelett schlägt. Weil es sich alle anderen einfach machen und die Antwort auf fast alle Fragen "Stephan" ist. Es ist ein Teufelskreis und der einzige Weg diesen zu durchbrechen wäre jemanden zu finden eben die Eigenintiative und die Fähigkeiten mitbringt die Sachen von alleine richtig zu machen, mit dem ich wirklich ein "Team" bilden kann.

Oder bin ich einfach zu weich? Wie gesagt, ich richte mein Tempo nach den anderen, weise die Leute freundlich und nachsichtig darauf hin wenn sie etwas falsch gemacht haben und mache keinen Druck und Zielvorgaben. Wenn ich rumbrüllen würde und den anderen Druck machen würde, alle anderen zwingen würde mich nach mir zu richten und bei Fehlern die Leute so zusammenstauchen würde dass sie schon aus Angst alles daransetzen würden es richtig zu machen, würde das besser funktionieren? Höchstwahrscheinlich auch nicht.

PS:
Man kann ja mal positiv überrascht werden. Da hat mein Monteur doch abends Youtube-Videos geschaut und sich so schlau gemacht wie man tapeziert. Das hat dann sogar ganz gut funktioniert.

PPS:
Zu früh gefreut. Er hat den Teil "tapeziere niemals Vlies um eine Ecke herum" wohl ausgelassen. Und wenn jemand eine dicke Acrylfuge zieht dann wird man misstrauisch. Ergebnis: mein Feierabend war wieder mal weg weil ich immer mehr gefunden habe was man nicht so lassen konnte. Der Vorbaukasten war um eine Materialstärke zu lang, wegen zu viel Kleister und zu wenig Trockenzeit des Spachtels war die Oberfläche nix, es war links schief, nicht senkrecht und nicht richtig festgeschraubt. Und damit der Zeitplan nicht völlig kollabiert musste ich das selbst in Ordnung bringen damit ich nur einen Tag an zusätzlicher Trockenzeit verliere.

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