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Beobachtungen beim Altstadtfest

Ab und zu will man sich ja doch ins Getümmel stürzen und das jährliche Altstadtfest ist eine gute Gelegenheit dafür. Auf der anderen Seite kann ich meine intrapersonellen Beobachtungen ja nicht abstellen und wurde mal wieder schmerzhaft damit konfrontiert, wie negativ sich meine Eigenschaften auf "Spaß haben" doch auswirken.

Es fing damit an, dass ich eine junge Frau mit Spiegelreflexkamera gesehen habe, die wahrscheinlich für irgendein Medium Bilder von Menschen auf dem Fest gemacht hat. Es war Juni, etwa 19 Uhr und damit noch richtig hell. Trotzdem hatte sie den integrierten Blitz draußen, der fröhlich mitgeblitzt hat - und das Objektiv war eines der Einfachserie f3.5-5.6 oder so. Ich spare mir jetzt lange Erklärungen, aber das ist Blödsinn. Dieses Bild habe ich so gemacht, aber dafür habe ich zwei externe Blitze als Bündel mit maximialer Leistung gezündet um die Schatten ein klein wenig aufzuhellen - bei f5, ISO100 und 1/250s was die kürzeste Synchronzeit ist. Wenn es heller ist, könnte man ja auch den Sprengkopf einer Davy Crocket als Fussball getarnt auf so ein Fest schmuggeln, aber der Einsatz thermonuklearer Waffen zu fotografischen Zwecken ist nach §307 StGB in Deutschland verboten wenn Menschen dabei gefährdet werden (wenn niemand gefährdet wird scheint es erlaubt zu sein).

Auf dem Fest gibt es eine ganze Reihe von Bühnen mit Livemusik. Da mein Musikgeschmack recht breit aufgestellt ist, ist das weniger das Problem, aber Qualität ist ein anderes Thema. Wenn die Bands nicht gut sind, macht es keinen Spaß und wenn der Sound nicht gut ist auch nicht. Ich habe ja schon lange die Vermutung, dass diejenigen die bei Livekonzerten ungeschützt hinter Ihren riesigen Mischpulten stehen sich schon lange die Ohren weggeballert haben und so klingt das auch: Auf der einen Bühne viel zu dumpf und die Höhen viel zu schwach, auf der anderen das genaue Gegenteil: die Höhen so nervig das es auch keinen Spaß macht.

Altstadtfest 2012
In führeren Jahren war ich ja auch schon selbst fotografisch auf dem Fest unterwegs (das Album links ist von 2012), aber das habe ich auch aufgegeben, da die Bühnen kleiner sind und kein ordentliches Licht mehr haben. Ohne Lightshow und Nebel sehen die Bilder einfach nach nichts aus und es macht auch keinen Spaß.

Meine Stimmung ging dementsprechend in den Keller und wurde nur wenig aufgeheitert von der dreiköpfigen Polizeistreife. Einer der drei war wohl designierte Artillerie und hatte eine MP5 vor dem Bauch und in seinem gesamten Erscheinungsbild definierte er "cool" neu. Zu der Knarre kam nämlich noch die Sonnenbrille und das große Smartphone am Ohr. Leider hätten die wohl nicht so cool auf Kameras reagiert, aber das wäre ein echt starkes Bild geworden. Das ist mein Problem mit Street Photography: es ist in Deutschland leider illegal, jemanden gezielt ungefragt auf der Straße zu fotografieren und deshalb habe ich da Hemmungen. Keine Ahnung, wie das die Großmeister des Genres machen, ob das in deren Ländern weniger verboten ist oder ob das einfach ignoriert wird.

Der rote Faden bisher: Die Erfahrungen der Vergangenheit geben leider den Maßstab für das Empfinden im Jetzt vor und wenn das hinter dem bisher erlebten zurückbleibt wird es schwer. Ich hatte dann aber doch noch das Glück und die letzte Band die ich mir auf dem Programm herausgesucht hatte war wirklich gut. Klangbild sind fünf junge Musiker, die eine musikalische Zeitreise rückwärts mit Akustikversionen machen und das haben sie echt gut hinbekommen, wenngleich ich das Programm noch ein wenig mehr nach älter ausgedehnt hätte. Wenn die Bandmitglieder aber alle in den 90ern geboren sind, haben die weniger Berühungspunkte zu den Klassikern der Rockgeschichte. Was dann im Gegenzug heißt dass das mit dem Spaß schon hinhaut wenn es einen Grund dazu gibt und hier hat alles gestimmt, eben auch der Sound. Ich habe schon genügend Liveversionen gehört und gut gemacht stehen die den Studioversionen nicht nach und sind sogar besser, aber dazu braucht es eben die richtigen Leute an den richtigen Stellen.

Und weil wir ja schon von gut reden: Mein Blog hier ist noch etwas verbesserungsbedürftig, da gehören Bilder rein. Da ich aber keine Stockfotos verwenden will, ist also selbermachen angesagt. Können tue ich es ja.

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