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Altstadtfest 2024 - eine journalistische Blamage

Der Samstag am Trierer Altstadtfest war ein klassisches Beispiel dafür wie man es nicht machen sollte, was gute journalistische Arbeit und Ethos betrifft. Es war höchst ärgerlich extra nach Trier gefahren zu sein nur um nach fünf Songs wieder nach Hause geschickt zu werden und absolut vermeidbar. Meinen Leserbrief hat der Volksfreund natürlich nicht abgedruckt. Es war wohl zu viel Blattkritik drin.

Von den Medien gänzlich unbeachtet ist der Abbruch des Altstadtfestes eigentlich ein Skandal, dessen Fakten in der Zeitung stehen und doch nicht angesprochen wird. Die Gewitterfront kam ja jetzt nicht plötzlich und unerwartet sondern war schon tagelang vorher bekannt, praktisch bis auf die Stunde genau. Was ja auch dazu geführt hat dass der Trierische Volksfreund die Trier Tourismus und Marketing GmbH ja vorher gefragt hat welche Maßnahmen getroffen würden - am Samstagmorgen wurde nur abgedruckt: "es gibt ein Sicherheitskonzept". Diese Nicht-Aussage hätte man von journalistischer Seite nie so stehen lassen dürfen. Aber wie das Markus Keup in einem anderen Zusammenhang, aber sehr treffend gesagt hat: "für Politiker ist es gut, sich überraschen zu lassen, dann kann man nämlich nicht wegen mangelnder oder falscher Vorbereitung angegriffen werden".

Und um es mit den Worten des TV-Mitarbeiters Frank Jöricke zu sagen: "hier wurde eine Kuh gemolken bis der Euter blutet". Das zeigt sich schon alleine deshalb dass kurz vor dem Abbruch noch durchgesagt wurde: "es gibt eine Unwetterwarnung, wir machen erst mal weiter und vielleicht zieht es ja noch vorbei". Nur das Gewitterfronten nirgendwo einfach vorbeiziehen. Man hat also quasi bis zum letzten Moment gewartet um die Menschen nach Hause zu schicken, eine Maßnahme die ganz sicher so im Sicherheitskonzept stand, aber eben nicht veröffentlicht wurde um noch möglichst hohe Einnahmen zu generieren. Und das zeigt genau das kleinteilige Denken an dem unsere Gesellschaft so krankt: wenn man die Menschen vom "Veranstaltungsgelände" hat, dann ist man regresstechnisch auf der sicheren Seite und der Rest interessiert nicht.

Nur wie ist das mit den Besuchern, die von außerhalb angereist sind? Genau, die schickt man mit ihren Fahrzeugen voll in das Unwetter und riskiert dass ihnen ein Baum aufs Auto fällt oder sie einen umgefallenen Baum im strömenden Regen nicht rechtzeitig sehen. Wofür man natürlich nicht haftbar zu machen ist. Ich bin unbefugterweise auf dem Gelände geblieben, wurde dafür noch angemotzt. Aber in der Stadt mit ihrer Tallage und hohen Gebäuden beschränken sich die Gefahren ja auf Regen und vielleicht noch Hagel und gegen den kann man sich einfach schützen. Erst nachdem die Front weit genug durchgezogen war habe ich mich auf den Heimweg gemacht - den ich mir hätte sparen können wenn ich vorher gewusst hätte dass die Veranstaltung sowieso gegen 22 Uhr abgebrochen wird, dann hätte ich mir den Hinweg nämlich auch gespart.

Es wird Zeit dass die Medien den Mut wiedererlangen die Nicht-Aussagen von Politikern kritisch zu hinterfragen und nicht einfach unkommentiert abzudrucken. Das von den Besuchern kaum einer auf Regen und stark fallende Temperaturen vorbereitet war steht noch auf einem anderen Blatt.

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