Bürger und Staat
In einem anderen Artikel habe ich geschrieben dass sobald die menschlichen Gesellschaften groß genug waren um eine solche tragen zu können sich eine herrschende Oberklasse herausgebildet hat. Eine Staatsbildung als solches ist ja ein relativ junges Phänomen, das in etwa mit der amerikanischen und französischen Revolution beginnt. Vorher war ja die erbliche Aristokratie die Regel und berühmt ist der Spruch Ludwigs des XIV.: "L'État est moi" - der Staat bin ich.
In meinem Ärger über die Bürokratie habe ich mir einmal Gedanken darüber gemacht welches Staatsverständnis es überhaupt gibt. Grundsätzlich gibt es da zwei Betrachtungsweisen: Die eine besagt, dass es in einer menschlichen Gesellschaft Aufgaben gibt die nur im gemeinsamen Zusammenwirken bewerkstelligt werden können - wie zum Beispiel Verteidigung und Infrastruktur - und dass der Staat deshalb von seinen Bürgern damit im allgemeinen Interesse beauftragt wird. Hier ist also der Staat Diener des Volks.
Und die zweite ist eben im Sinne Ludwigs: Es gibt eine staatsbildende Minderheit, die aufgrund höherer Umstände (früher hieß das Gottesgnadentum, mittlerweile ist es Gewohnheitsrecht) damit beauftragt wurde über alle Bürger hoheitliche Aufgaben zu übernehmen, zu herrschen und die Bürger haben sich beherrschen zu lassen was schlussendlich mit dem staatlichen Gewaltmonopol sichergestellt wird. Hier sind also die Bürger Diener des Staates.
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