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Rems Turbo-K Metallkreissäge

Zu einem Blog gehören auch Produktbesprechungen. In dem Fall schreibe ich das hier weil man mir gegenüber sehr kulant war und ich es weitererzählen soll, also ist das hier der einfachste Weg, das öffentlich zu machen.

Rems Turbo-K mit Untergestell Eigenbau

Rems Turbo-K mit Untergestell Eigenbau

Da ich ja sowohl in der Firma als auch privat sehr viel baue, sind da auch geschweißte Metallkonstruktionen dabei. Angefangen habe ich damit, diese mit der Flex zuzuschneiden. Das dauert nur recht lange, ist auch nicht sehr exakt und es fliegen glühende Späne überall herum. Unser Eisenwarenhändler hat so eine große langsam laufende, gekühlte Kreissäge dafür und irgendwann wollte ich auch mal so eine haben. Jetzt gibt es nach meinen Nachforschungen kein so großes Angebot dafür am Markt. Meinen technischen Bedarf beziehe ich schon seit längerem von TBS und die hatten die Säge Turbo-K von Rems im Sortiment für so um die 1000€ plus Sägeblatt. Rems ist ein hochwertiger deutscher Hersteller für Rohrwerkzeuge. Damit ist die Säge sicher nicht die günstigste, dafür ist sie kompakt und noch gut zu transportieren, da sie eben für Installateure und den Einsatz vor Ort konstruiert ist. Sie sägt alles bis 60 mm Durchmesser und von 0 bis 45° auf Gehrung.

Die Säge hat mir jetzt sieben Jahre klaglos den Dienst verrichtet und von Stahlrohr bis Messing-Vollmaterial alles durchgesägt was ich da liegen hatte. Das geht schnell, rechtwinklig und ziemlich genau, so auf 3/10 mm vielleicht, womit damit zugeschnittene Stahlteile maßgenau zu verschweißen sind. Das mit um die 200€ auch nicht gerade billige Sägeblatt war einmal zum Nachschärfen und die Kühlmittelpumpe hat auch einmal schlapp gemacht.

Original wird zur Säge mitgeliefert ein Schneidöl zur Kühlschmierung. Dieses Öl hat aber den Nachteil, das über die Zeit die leichtflüchtigeren Bestandteile des Öls verdampfen und eine ziemlich zähe Pampe zurückbleibt. Es qualmt beim Sägen, außerdem bleibt viel von dem Öl an den abgesägten Teilen hängen, die sich auch nicht besonders gut reinigen lassen. Da ich jetzt beim Umbau meiner Drehbank neues wasserbasiertes Kühlschmiermittel eingesetzt habe, lag es nahe dieses auch für die Säge zu verwenden. Da die Emulsion dünnflüssiger ist war die Pumpe zu verschlissen um diese noch zu fördern. Da es sich aber um eine handelsübliche Bosch Bohrmaschinenpumpe handelt gab es die günstig bei Amazon statt als Originalersatzteil.

Wie aber bei jeder Geschichte durchlebte auch meine Beziehung zu der Säge eine Krise in Form von 21 mm breiten Abschnitten von einem 1 1/2'' Stahlrohr. Davon hätte ich 16 Stück gebraucht, bei Nr. 3 passierte aber das:

verkeiltes Rohrstück

Anders als massivere Metallkreissägen spannt die Turbo-K das Werkstück nur einseitig, womit am abgesägten Stück ein Grat zurückbleibt. Das ist nicht weiter schlimm, da man beim Brechen der Kanten den gerade mit wegputzt. Dieser Grat zog aber den so abgesägten Ring unter das Sägeblatt. Wohl zum besseren Abtransport der Späne ist hier ein großzügiger Freiraum und in diesem hat sich der Ring so verkeilt, das es das Sägeblatt zur Seite gedrückt hat, das ist dann gesprungen und hat sich auch noch am Gehäuse verhakt und die Säge abrupt gestoppt.

Das ganze wurde noch gefördert durch die Rohrspannbacke, die die Schnittebene nochmals 10 mm nach vorne verlagert, zusammen mit der Rohrform des Werkstücks findet dann die Trennung sehr weit vorne und damit oben statt und ermöglicht so erst diesen Effekt:

Detail Rohrspannbacke

Offensichtlicher Schaden war das 200€-Sägeblatt. Das tut zwar weh und war auch mein bisher teuerster Werkzeugcrash, aber ich konnte ein günstiges Originalblatt von einer Vorführmaschine bekommen. Die Blätter haben eine spezielle Bohrung, so dass sich nur die Originalblätter montieren lassen. Es gibt aber Firmen wie www.mywaw.de, die handelsübliche Sägeblätter mit dieser Bohrung anbieten, die kosten dann nur so um die 50€.

Nachdem ich das neue Sägeblatt montiert hatte kam ich damit leider nicht sehr weit, da das Blatt halb im ersten Stahlrohr stehenblieb. Durch die Blockade muss es also auch das Getriebe beschädigt haben. Da ich gerade in argem Zeitdruck war und noch einiges zu sägen hatte versuchte ich erstmal im Alaska-Stil eine eigene Reparatur, aber bei der Demontage kam ich nicht sehr weit - mir fehlten die passenden großen Innen- und Außensicherungsringzangen, außerdem war fraglich ob ich die auf den Wellen gelockerten Zahnräder wieder würde befestigen können. Schweren Herzens habe ich dann die Säge mit der Bitte um Kulanz wegen des Konstruktionsfehlers der diesen Schaden erst verursacht hat eingeschickt und dann alles von Hand gesägt was dann ungefähr viermal so lang gedauert hat.

Die Säge kam dann nach einer Woche zurück, kostenlos repariert und noch mit einem kostenlosen neuen Sägeblatt. Auf meine Eingabe, das sei doch des Guten zuviel und ich würde zumindest das Blatt zurückschicken hieß es nur ich solle es behalten und weitererzählen - was ich hiermit mache. Ich hatte mit ein paar hundert Euro Reparaturkosten gerechnet (das Getriebe war hin) und das ist dann wirklich ein sehr kulantes Vorgehen.

3D-gedrucktes FutterstückNatürlich habe ich mir Gedanken gemacht, wie man einen solchen fatalen Schaden in Zukunft vermeiden kann. Da die Ursache ja in der Lücke zwischen Schraubstock und Teilauflage liegt, die wegen der Gehrungsmöglichkeit sich ja auch noch nach vorne öffnet musste also etwas her, was diese Lücke auffüllt. Mit 3D-CAD war es möglich, die Oberfläche zu konstruieren die durch das Sägeblatt bei den verschiedenen Gehrungswinkeln entsteht und so wurde ein Teil 3D-gedruckt, was bis 1 mm unter das Sägeblatt reicht und somit effektiv verhindert, das etwas in die Lücke gezogen wird. Zur Befestigung habe ich zwei 5 mm Löcher in das Bett gebohrt und das Kunststoffteil mit zwei Aluminiumstiften eingesteckt. So lässt es sich zur Reinigung leicht wieder entfernen.

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Vielleicht kann man es am einfachsten mit dem Spruch ausdrücken: "Ich will, dass die Welt von morgen besser ist als die von heute". Wenn ich etwas sehe und eine Idee habe wie es besser geht, dann mache ich das auch. Und in den seltenen Fällen wo ich dafür

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